Dass eines der beiden Konzerte der BrassBand Hohenlohe im Kulturhaus Wallhausen stattfindet – das zweite folgte am Tag darauf in der Tauberphilharmonie – spricht für die gute Akustik dieser Halle. Und vollbesetzt war sie auch, das spricht für den guten Ruf des Ensembles, das schon mehrfach hier aufgetreten ist.- zuletzt 2016.
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Kurzweilig war das Programm, und bei allem Unterhaltungswert lohnte sich genaues Hinhören. Das 35köpfige Orchester, von Musikdirektor Franz Matysiak schwungvoll und von leichter Hand dirigiert, machte dies durch die klare Untergliederung der Stimmlagen als Brassbandformation leicht. Im ersten Stück „Fanfare and Flourishes“ konnte das Publikum eine Improvisation der Eurovisionsmelodie wiederfinden, aber mit einem furiosen und gewichtigen Finale. Und bei „Queenspark Melody“ des Komponisten Jacob de Haan bestimmten die Flügelhörner Tempo und Melodieführung, während die Tiefstimmen die retardierenden Momente schön ausloteten. Und noch schwungvoller wurde es bei den schon thematisch so angekündigten Kompositionen „Whirlwind“ und „Slipstream.“ Da versetzte Paul Ziegler, Jugend musiziert-Preisträger mit gerade 10 Jahren, als Solist mit dem Kornett das Publikum mit absolut tonrein gespielten Läufen ins Staunen. Extrem fordernd durch die Melodramatik und trotzdem sehr akzentuiert gelang der Band mit „Resurgam“ (ich werde auferstehen) das wohl anspruchsvollste Stück vor der Pause. Kein Einsatz wurde verpatzt, und das beim ständigen Wechsel zwischen fließend-weichen und sehr spannungsreichen Passagen. Hierzu erklärte Moderator André Dienelt, der die gespielten Werke kurz skizzierte, dass Eric Ball diese Komposition seiner an Krebs verstorbenen Schwester gewidmet und bei aller Aufgewühltheit darin den Seelenfrieden verarbeitet hat, dass das Leben der Gläubigen in Gottes Hand steht.
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Auch der zweite Teil des Konzerts war neueren Kompositionen gewidmet, ausgenommen die Toccata in d-Moll von Bach in einem Arrangement von Ray Farr.
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Zunächst durfte man sich mit „Lord Tullamore“ in die irische Landschaft hineinträumen und dann brillierte mit Sophie Hanl noch eine weitere junge Solistin am Flügelhorn, wunderbar kontrastiert von den Tiefstimmen, so dass der elegisch-lyrische Grundton bei „The Seal Lullaby“ – ursprünglich ein Wiegenlied - gut zur Wirkung kam. Dann wurde es unter kräftiger Mithilfe der Posaunen bei der Hommage Stevie Wonders an „Sir Duke“ Ellington swingend. Und betont jazzig ging es mit.John Miles‘ „Music“ aus den 1970ern weiter, auch mal mit dem Einsatz von Dämpfern und lang ausgezogenen Tönen. Leise und betont kräftig, gefühlvoll und dramatisch zog diese Hymne an die Musik in der Bearbeitung von Philip Sparke die Zuhörer in ihren Bann – ein würdiger Abschluss des Konzerts. Die von André Dienelt überreichten Geschenke an Dirigent Franz Matysiak und Familie Martens für die Gesamtorganisation waren mehr als eine Dreingabe. Ein Konzert in dieser Qualität in eineinhalb Tagen einzustudieren, fordert von allen Beteiligten höchste Einsatzbereitschaft und Konzentration. Trotzdem reichte es noch für zwei Zugaben und zum Versprechen, im nächsten Jahr wieder das Kulturhaus mit Brass á la Hohenlohe aufzumischen.